Hellas-Solidarität Bochum legt Kranz für Naziopfer im Märtyrerort Aetós nieder

Ελλ. βλέπε πιο κάτω. Ein Beitrag zur Deutsch-griechischen Erinnerungskultur

Am 4. Januar 2018 legte die Initiative Hellas-Solidarität Bochum im Dorf Aetós in Messinía auf der Südwestpeloponnes einen Kranz zur Erinnerung an die Opfer der Naziherrschaft in Griechenland nieder.

Kranzniederlegung in Aetós am 04. Januar 2018 u.a. in Anwesenheit von Dimitris Theocharakis

Warum im Dorf Aetós und nicht in Kalávryta, Komméno oder Ligiádes [1], wo sich 2018 einige der brutalsten Gräueltaten der Nazis an der griechischen Zivilbevölkerung ebenfalls zum 75. Mal jähren?
Während besonders Kalávryta und Ligiádes durch die Besuche der Bundespräsidenten Rau (Kalávryta 4. April 2000 [2]) und Gauck (7. März 2014 [3]) in Deutschland zu größerer Bekanntheit gekommen sind, bleiben viele der 109 in Griechenland mittlerweile offiziell als Märtyrerorte anerkannten Gemeinden unbeachtet; so auch Aetós, dessen Zerstörung und die Ermordung von 16 Menschen sich am 11. September 2018 ebenfalls zum 75. Mal jähren. Obwohl in Aetós jährlich Gedenkfeiern unter Beteiligung der Dorfgemeinde und Vertretern der Politik stattfinden, hat es von offizieller deutscher Seite bisher noch keine Würdigung erfahren. Aetós steht damit stellvertretend für die in den dreieinhalb Besatzungsjahren unzähligen niedergebrannten Dörfer und die ca. 30.000 meist als „Sühnemaßnahmen“ für Partisanenangriffe exekutierten Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder, denen bisher wenig Beachtung geschenkt wurde.

Aetós, Messinía heute

Was war in der vor dem 2. Weltkrieg 1.500 Köpfe zählenden florierenden Gemeinde mit dem Namen Aetós – zu Deutsch „Adler“ –, was auf ihre Lage oberhalb einer Ebene zurückgeht, im September 1943 geschehen? Nach der Kapitulation und dem Waffenstillstand der italienischen Besatzungstruppen mit den Alliierten am 8. September 1943 begann die deutsche Wehrmacht den „Fall Achse“, der die Entwaffnung aller italienischen Verbände vorsah, die Griechenland im Oktober 1940 besetzt hatten und an deren Seite die deutsche Wehrmacht im April 1941 in den Krieg gegen Griechenland eingetreten war. In der Region Peloponnes, die zuvor zur italienischen Besatzungszone gehört hatte, waren Partisanenverbände der Griechischen Volksbefreiungsarmee ELAS aktiv, deshalb verfolgte die Wehrmacht zunächst das Ziel, die griechischen Widerstandskämpfer daran zu hindern, die Waffen der Italiener zu erbeuten und damit ihre militärische Schlagkraft zu erhöhen. Die Wehrmacht verstärkte ihre Truppen in der Region und zog sie an neuralgischen Punkten zusammen. Am 10. September 1943 bewegten sich zwei je rund 18 Mann starke Schwadronen der deutschen Aufklärungs-Abteilung 116 (die im Februar 1943 als Radfahr-Abteilung 116 für die 117. Jäger-Division unter General Karl von Le Suire, dem Befehlshaber des Massakers von Kalávryta, aufgestellt worden war), mit ihren Fahrrädern von ihrem Lager Dório aus zur offensiven Aufklärung in zwei Richtungen: eine nach Aetós und die zweite nach Pítsa (Sitochóri). Beide Züge trafen auf Partisaneneinheiten, die sich in Richtung der italienischen Stützpunkte Kyparissía ‑ Filiatrón ‑ Gargaliánon bewegten, um die dortigen italienischen Verbände zu entwaffnen. In den darauffolgenden Zusammenstößen verzeichneten die deutschen Truppen schwere Verluste: 3 Tote, 2 Verletzte und 7 Gefangene. Die Gefangenen, unter ihnen ihr Oberleutnant, wurden mit ihren Waffen und den Fahrrädern, mit denen sie nach Aetós herauf gefahren waren, nach Sellá gebracht  [4].

Deutsche Karte der Peloponnes mit Aufzeichnungen zur Aktivität der griechischen Widerstandskämpfer, Museum Kalávryta

Die Bewegung der deutschen Besatzungsarmee auf Aetós, Pítsa und drei Tage später auf Sidirókastro hatte über die Entwaffnung der italienischen Truppen hinaus das Ziel, den Widerstand in der Region zu vernichten und die parallel zur Westküste verlaufenden Bahnanlagen und Hauptverkehrsstraßen von Pátras nach Kalamáta zu sichern, an der die Deutschen die Landung alliierter Verbände erwarteten. Bei den Zusammenstößen mit den Partisanen in Aetós und Pítsa handelt es sich um die ersten beiden – ungeplanten und unorganisierten ‑ Partisanenangriffe auf deutsche Truppen in Messinía durch die 9. Batterie der ELAS unter Führung von Napoléondas Papagiannópoulos. Durch sie vereitelten die Partisanen die deutschen Pläne an der Westküste und gewannen angesichts der bevorstehenden Verstärkung durch Einheiten der Alliierten an Präsenz und Selbstbewusstsein.

Die Vergeltungsmaßnahmen durch die Wehrmacht begannen am folgenden Tag. Es war ein Samstag. Die Soldaten der Aufklärungs-Abteilung 116 hielten das Dorf zunächst unter dauerhaftem Artilleriebeschuss, drangen anschließend in das Dorf ein und brannten es nieder. Von 360 Häusern fielen 280 den Flammen zum Opfer. Weil einige Bewohner und Bewohnerinnen bereits am vorhergehenden Freitagabend in die Berge geflohen waren und viele der übrigen Menschen aus Aetós das Dorf unmittelbar nach dem ersten Artilleriebeschuss verlassen hatten, trafen die deutschen Soldaten nur wenige von ihnen an. Sieben Männer fanden den Tod in den Flammen oder wurden erschossen. Bei den folgenden Säuberungsaktionen in den Nachbargemeinden wurden weitere neun Menschen exekutiert.

Die Kämpfe gingen in die deutschen Archive ein: „11.9.43 Aetós. Im Raum Klisoúra-Aetós (14 km westlich von Kyparissía), Heeresteile in Berührung mit Banden verwickelt. Einzelheiten fehlen.“, und weiter hieß es: „12.9.43 Aetós. Operation zur Bandenbekämpfung in der Region Aetós ohne Feindberührung. Aetós wurde mit Artillerie beschossen. Während der Kampfhandlungen, die im Raum Aetós verzeichnet werden, folgende Verluste: Drei Tote, fünf Verletzte, acht Vermisste.“[5]

Ziel der der Zerstörung des Dorfs war in erster Linie die massenhafte Bestrafung und Kontrolle der bäuerlichen Bevölkerung mittels der Verbreitung von Angst und Schrecken. Aetós eignete sich in den Augen der Besatzungsmächte auch deshalb für eine solche „Bestrafungsaktion“, weil die Niederbrennung des auf einer Anhöhe von überall her gut sichtbar gelegenen Dorfs auch von den Nachbargemeinden aus gut zu beobachten war.  Eine derartige Taktik verfolgte die Wehrmacht beispielsweise auch bei der Zerstörung des Dorfs Ligiádes, das von der im Tal gelegenen Stadt Jánnina aus gut zu sehen ist.

Kalávryta, Exekutionsort auf dem oberhalb des Dorfs gelegenen Kapi-Hügel

Das einst blühende Aetós, Hauptort der umliegenden Dörfer, war tief getroffen. Vor seiner Niederbrennung hatte es gemeinsam mit einer Vielzahl von Dörfern eine selbständige wirtschaftliche, administrative, kulturelle und soziale Gemeinschaft gebildet. Es stellte für zahlreiche Menschen in der fruchtbaren und wasserreichen Region einen wichtigen Bezugspunkt dar, wo sie sämtliche staatliche und zahlreiche handwerkliche, notarielle und weitere private Dienstleistungen in Anspruch nehmen konnten.

Der aus den Bergen um Aetós stammende Dímos Alevízos verfasste unmittelbar nach der Zerstörung des Dorfes einen schriftlichen Βericht an die Dienststelle des Internationalen Roten Kreuzes, in dem er Angaben über die tragischen Ereignisse machte und um Hilfe ersuchte. Sowohl Regionalbehörden als auch die Bewohner der Nachbardörfer halfen den Menschen aus Aetós mit dem Nötigsten. Denn die Mordbrenner hatten auch die gesamte Ernte geplündert oder zerstört, die in einer bäuerlichen Region wie Aetós im September ‒ mit Ausnahme des Olivenöls ‒ bereits eingebracht und eingelagert war.  Noch Jahre später wohnten die Menschen aus Aetós in den Ruinen ihrer Häuser oder in Zelten. Der Überlebenskampf war hart, die hygienischen Bedingungen unzumutbar und die Armut forderte weitere Opfer. Was blieb, war die Angst vor den Deutschen.

Nach dem Krieg schlugen die griechischen Behörden den Menschen aus Aetós die Umsiedlung der Einwohner an die Außengrenzen des Ortes Dório und die Errichtung einer neuen Siedlung unter dem Namen Neo-Aetós vor ‑ ein Vorschlag, der die Bedürfnisse der Menschen, ihre Geschichte und ihre emotionale Bindung an ihren Heimatort ignorierte. Und so gingen nur wenige auf den Vorschlag ein. Die Mehrheit der Menschen aus Aetós beschloss, das Dorf  wiederaufzubauen. Doch der sich an den Abzug der Deutschen Einheiten anschließende Bürgerkrieg und die Emigration vieler Dorfbewohner und -bewohnerinnen nach Australien, in die USA und nach Nordeuropa rissen weitere tiefe Löcher in die durch die Zerstörung ohnehin beschädigte Sozialtextur des Dorfes.

Laut eines Artikels in der Zeitung Avgí gibt es ein Luftbild des niedergebrannten Aetós, das sofort nach der Befreiung aufgenommen wurde und das gesamte Ausmaß der Zerstörung dokumentiert. Das Foto wurde laut Avgí in einem Album des Bauministeriums publiziert und zusammen mit weiteren aus ganz Griechenland stammenden Dokumenten einem Antrag Griechenlands auf Kriegsreparationen und Entschädigungen beigefügt.

Kalávryta, Denkmal für die Witwen, die ihre ermordeten Männer auf Tüchern vom Exekutionsort zum Friedhof zogen

Gauck und die zweite Schuld

Lange hatten die Griechinnen und Griechen auf die Würdigung der Märtyrerorte von offizieller deutscher Seite gewartet. Als Bundespräsident Gauck 2014 Ligiádes besuchte, sagte er:

„Es sind die nicht gesagten Sätze und die nicht vorhandenen Kenntnisse, die eine zweite Schuld begründen, da sie die Opfer sogar noch aus der Erinnerung verbannen. Und so möchte ich heute aussprechen, was Täter und viele politisch Verantwortliche der Nachkriegszeit nicht aussprechen konnten oder wollten: Das, was geschehen ist, war brutales Unrecht. Mit Scham und mit Schmerz bitte ich im Namen Deutschlands die Familien der Ermordeten um Verzeihung. […] Ich wünsche mir, dass der heutige Tag in Lingiades Deutsche und Griechen darin bestärken möge, in Zukunft noch mehr gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen: damit sich das Wissen in Deutschland über die deutschen Gräueltaten in Griechenland verbreitet. […] Die schrecklichen Ereignisse, derer wir gedenken, erlegen uns auch eine große Verpflichtung auf. Die Verpflichtung nämlich, alles in unserer Macht Stehende zu tun, dass nicht in Vergessenheit gerät, was nie hätte geschehen dürfen. […] Achtet und sucht die Wahrheit. Sie ist eine Schwester der Versöhnung.“[6]

Und eine derartige Anstrengung zur „Verbreitung des Wissens in Deutschland über die deutschen Gräueltaten in Griechenland“ möchten wir als Hellas-Solidarität Bochum unternehmen, indem wir im Dorf Aetós in Messinía am 4. Januar 2018 einen Kranz zum Gedenken an die NS-Opfer in Griechenland niedergelegt haben und mit dieser ritualisierten Erinnerungspraktik einen Beitrag zur griechisch-deutschen Erinnerungskultur leisten. Mit diesem Schritt wollen wir die Lücke füllen, die Schweigen und Ignoranz über 75 Jahre hinterlassen haben. Unseres Wissens nach, hat noch nie ein offizieller Vertreter Deutschlands Aetós am Gedenktag besucht. Auch wenn wir niemand vertreten außer uns selbst, haben wir diese offiziöse und rituelle Form des Erinnerns, die sonst nur von Würdenträgern ausgeübt wird, gewählt, weil wir damit dem Ort die Würde beimessen wollen, die ihm ‑ seit 75 Jahren ‑ gebührt.

Während die Bundesrepublik Deutschland unter Verweis auf die Staatenimmunität Entschädigungen ablehnt und mit dem griechisch-deutschen Zukunftsfonds den Weg in Richtung einer gemeinsamen griechisch-deutschen Erinnerungskultur eingeschlagen hat, berichten Menschen an den Opferorten, dass die Wunden nach 75 Jahren noch immer sehr tief sind. Oftmals zu tief, um mit Nachfahren der Täter gemeinsam an ihre Opfer zu erinnern.

Kalávryta, Gedenkort auf dem Kapi-Hügel, dem Ort der Exekutionen

Deutsch-griechische Stereotypen

Und die Zeiten dafür sind denkbar ungünstig. Denn die Griechen-Schelte, die mit Nikolaus Blomes Bild-Kampagne gegen die „Pleite-Griechen“ im Jahr 2011 begann, 2012 mit dem Focus-Titel der Nike mit dem Stinkefinger fortgesetzt wurde und 2015 nach dem Wahlsieg der SYRIZA zu Höchstform auflief, als demokratisch legitimierte Minister sich Degradierungen von deutschen Politikern als „Halbstarke“ gefallen lassen mussten, „warf die Entwicklung einer gemeinsamen europäischen Erinnerungskultur um Jahrzehnte zurück“, so der in Athen lehrende Griechenlandhistoriker Hagen Fleischer im viel beachteten und von den deutschen Professorinnen Chryssoula Kambas und Marilisa Mitsou herausgegebenen Sammelband „Die Okkupation Griechenlands im zweiten Weltkrieg. Griechische und deutsche Erinnerungskultur“ 2015 [7]. Denn die Arroganz der Kampagne deutscher Medien in Verbindung mit dem Verlust politischer Handlungsspielräume durch die rigiden Auflagen der Troika weckte in Griechenland Erinnerungen an die Besatzungszeit von 1941‑1944 und das Auftreten des selbsternannten Herrenvolks. General von le Suire, der 1943 Kalávryta und die Nachbardörfer exekutieren ließ, nannte die Griechen ein „Sauvolk“ der „Nichtstuer, Schieber und Korrupteure“.

Der Russe oder der Grieche, Bild Zeitung Februar 2015

Der Russe oder der Grieche – Wer ist gefährlicher für uns? Bild, Februar 2015

Und auch auf in Griechenland zeigen Meinungsumfragen, „dass die Griechen den Begriff Deutschland mehrheitlich mit Richtern und Henkern assoziieren, mit Nazis, Krieg und Genozid. Viele sehen das „Vierte Reich“ als Feind Griechenlands“. Diese Konstruktion wird erleichtert durch die Hegemoniepolitik der stärksten Wirtschaftsmacht, die in den Augen vieler Griechinnen und Griechen nun mittels der EU das erreichen wolle, was ihr mit Waffengewalt in zwei Weltkriegen misslungen sei: die Eroberung des Kontinents. Und auch seriöse Blätter warnen angesichts der wirtschaftlichen Führungsrolle Deutschlands in der EU vor der „Germanisierung Europas“[8].

Europäische Erinnerungspolitik und asymmetrische Machtverhältnisse

Die Frage der griechischen Staatsverschuldung und die Frage der Kriegsreparationen und Entschädigungen sollen in den Augen der griechischen Regierung keinesfalls miteinander vermischt werden, so Parlamentspräsident Nikos Voutsis, der am 08. Februar 2018 eine Parlamentariergruppe um die Vizepräsidentin des deutschen Bundestages Claudia Roth in Athen empfing. Er wolle nicht den Eindruck erwecken, dass Menschen auf den Gedanken kommen könnten, dass Griechenland durch diese Forderungen aus dem zweiten Weltkrieg seine Schulden begleichen wolle, die im Rahmen der Finanz- und Wirtschaftskrise entstanden sind. Zugleich kündigte er an:

„Im Jahr 2018 werden sämtliche Aktivitäten, die auf parlamentarischer sowie zwischenstaatlicher Ebene notwendig sind, ergriffen, um das Thema der deutschen Entschädigungen zu diskutieren. [9]“

Dass Bezüge jedoch immer wieder hergestellt werden, hat mit der Geschichte der deutschen Südosteuropapolitik seit dem 19. Jahrhundert zu tun, die hier nur kurz skizziert werden kann.

Der Südosteuropaexperte des kolonialpolitisch orientierten Alldeutschen Verbands Paul Dehn brachte 1884 in der Schrift „Deutschland und Orient in ihren wirtschaftspolitischen Beziehungen“ zum Ausdruck, „dass das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn umfassende „mitteleuropäisches Wirtschaftsgebiet“ dem deutschen Handel die besten Voraussetzungen biete, sich die Absatzmärkte Südosteuropas und des Osmanischen Reiches zu erschließen. Um die zu diesem Zeitpunkt bestehende Vorherrschaft des sich über den Seeweg vollziehenden englischen Handels in Südosteuropa und dem Nahen Osten zu brechen, forderte Dehn, den deutschen Handel auf den Landweg zu konzentrieren. Während der beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts war der ‚blockadesichere‘, d. h. von der Seemacht Großbritannien nicht zu versperrende Zufuhrraum Südosteuropa für die Versorgung der deutschen Wirtschaft mit Nahrungsmitteln und Rohstoffen von entscheidender Bedeutung. [10]

Für die Erschließung des Landwegs waren zwei wichtige Infrastrukturprojekte geplant: 1. Die Bagdadbahn zur Erschließung des Nahen Ostens (durch namhafte deutsche Firmen wie der Philip Holzmann AG, der Friedrich Krupp AG, sowie Borsig und Maffei) und 2. die in den Jahren 1874–1914 geplante Eisenbahnlinie Wien-Sarajevo-Saloniki, die den Zugang zum Hafen von Thessaloniki und damit zum östlichen Mittelmeerraum ermöglichen sollte. Sie wurde jedoch nie fertiggestellt.

Thessaloníki steht auch eute wieder ganz oben bei Infrastrukturprojekten. Die TAZ titelte am 16. Mai 2017: „Privatisierungsprojekte in Griechenland. Thessaloniki wird deutsch“ und erläuterte in einem ausführlichen Artikel die Privatisierungspolitik im nach dem Vorbild der deutschen Treuhandgesellschaft eingerichteten griechischen Privatisierungsfond HRADF.  Die TAZ zitiert den Gewerkschafter Dimítris Nanoúris mit seiner Kritik an dem Fraport-Deal: „Der deutsche Staat kauft den griechischen Staat“ sagte er und verweist auf die knapp 31-prozentige Beteiligung des deutschen Bundeslandes Hessen an Fraport. Deutsche Unternehmen kauften, so Nanoúris, nun auch Hotels in der Umgebung: „Die Touristen kommen dann vom deutschen Flughafen ins deutsche Hotel und Griechenland hat nichts davon [11].“

Die asymmetrischen Bedingungen in Europa mit einem tendenziell ökonomisch hegemonialen Deutschland führen heute zu neuen Ängsten unter den Bevölkerungen Europas. Gerade in Griechenland sind die Gräueltaten der deutschen Besatzungsmacht noch immer sehr präsent, allein die über 100.000 zivilen Opfer [12]  des Krieges und der großen Hungersnot von 1941/42, als die Wehrmacht Lebensmittel und Brennstoffe konfisziert hatte, haben tiefe Verletzungen in dem kleinen Mittelmeerland hinterlassen. Bis in die 2000er Jahren gab es daran kaum eine nennenswerte offizielle Erinnerungskultur. Und so hinterlässt das Schweigen seitens der Mehrzahl der Deutschen, die seit den 70er Jahren häufig als Touristinnen und Touristen nach Griechenland kommen, über die von den Nazis in Griechenland hinterlassenen sozialen und ökonomischen Verwüstungen ein bitteres Gefühl bei den Hellenen.

Bürgerkrieg und gespaltene Erinnerungspolitik in Griechenland

Hinzu kommt, dass anders als in Frankreich der griechische Widerstand gegen die Nazi-Okkupation in Griechenland nicht nationalkonstituiv ist. Im sich an die deutsche Okkupation anschließenden Bürgerkrieg, einem heißen Stellvertreterkrieg unter Beteiligung der Großmächte, standen sich die linken Widerstandskräfte der EAM dem antikommunistischen Bürgerblock gegenüber, der im August 1949 infolge massiver amerikanischer Unterstützung siegte. Obwohl der griechische Widerstand nach Umfang und Schlagkraft zu den stärksten Bewegungen in „Hitlers Europa“ zählte, blieb Griechenland auch infolge dieses fehlenden positiven Bezugs auf seinen Widerstand gegen die Besatzung ein weißer Fleck auf der Karte des Naziterrors. Stattdessen wurde die Durchsetzung der Konterrevolution im Bürgerkrieg zum prävalenten Narrativ. In den Nachkriegsjahren wurde der Bürgerkrieg als verbotenes Thema in Griechenland vertuscht. „Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern, wo Antifaschismus und patriotisches Widerstandsgedächtnis die Grundlagen der Nachkriegsdemokratie bildeten, konnte im Griechenland der Nachkriegszeit der Widerstand keine gesamtgesellschaftliche Vergangenheitsfolie bilden, da er im hohen Maß mit der Linken identifiziert wurde. [13]“

Kalávryta, Denkmal für die Mutter, Kapi-Hügel

Und so ist es möglich, dass in Griechenland ehemalige Partisanen als „Banditen“ gebrandmarkt wurden und Vertreter der Bundesrepublik Deutschland in Griechenland bis in die 1990er Jahre hinein von „Sühnemaßnahmen“ sprechen konnten. Bevor der damalige Ministerpräsident Karamanlís eine Anleihe von 200 Mio. DM erhielt, erwirkten die deutschen Unterhändler 1958 die de facto Amnestierung aller deutscher Kriegsverbrecher und die Freilassung von Max Merten, der für die Deportation der Juden und Jüdinnen aus Thessaloníki mitverantwortlich war [14]. Schon in den Jahren 1951 bis 1953 waren im „Prozess Generäle in Südosteuropa“ oder „Geiselmord-Prozess“ (8. Juli 1947 bis 19. Februar 1948 vor dem amerikanischen Militärtribunal V), bereits die für die Verbrechen an Zivilopfern und besonders wegen der Massaker in Kalávryta, Klissoúra und Dístomo angeklagten Hauptverantwortlichen Wilhelm List, Maximilian von Weichs, Wilhelm Speidel, Hibert Lanz. Hermann Foertsch, Hellmuth Felmy, Kurt Ritter von Geitner, u.a. freigelassen worden.

Kalávryta, die beteiligten deutschen Befehlshaber, Foto aus der Ausstellung

Die Tabuisierung des Themas Nationaler Widerstand wurde durch die Obristendiktatur und alle konservativen Regierungen aufrechterhalten. Erst 1982 wurde der Nationale Widerstand in Griechenland rehabilitiert, als Andréas Papandréou und seine PASOK das Gesetz Nr. 1285/1982 „über die Anerkennung des Nationalen Widerstands des Griechischen Volkes gegen die Besatzungsmächte 1941‑1944“ verabschiedeten. In einer Aussprache im Parlament sagte er damals:

„Wir sind heute nicht hier, um zu verurteilen, noch weniger, um zu spalten. […] Wir sind in der Lage, unserem Volk wieder eine nationale Erinnerung zu geben […]. Eine Erinnerung, unverzichtbar sowohl für das Selbstverständnis unseres Volks als auch für die Einheit unserer Nation […] Es ist für wahr bedauerlich, dass man mit den Heldentaten des Nationalen Widerstands nach Kriterien umging, die sich aus den daran anschließenden, wirklich dramatischen Entwicklungen in unserem Land ergeben haben.“[15]

Und mit der gespaltenen Erinnerung über die Besatzungszeit und dem anschließenden Bürgerkrieg erklärt sich die Verspätung einer organisierten nationalen griechischen Erinnerungskultur: Erst in 2004 wurde in Dístomo eine Gedenkstätte, deren Kernstück ein Ossarium mit den in Schränken aufbewahrten Schädeln der ermordeten Einwohner Dístomos bildet, eingerichtet. Im darauf folgenden Jahr 2005 wurde das neue Museum in Kalávryta eröffnet [16].

Kalávryta Museum

Kalávryta Museum

Entschädigungsforderungen

Die griechische Position war von Schwäche gekennzeichnet. Beim Londoner Schuldenabkommen von 1953 wurde ein Moratorium für deutsche Reparationsleistungen bis zum Abschluss eines Friedensvertrags verhängt. Athen trat diesem Abkommen erst nach längerem Zögern bei. Die Bundesrepublik handelte schließlich Ende der 50er Jahre Globalabkommen mit elf westlichen Ländern aus, zu denen auch Griechenland gehörte, das auf diese Weise seit 1960 in vier Raten insgesamt 115 Millionen DM erhielt. Auch einige Überlebende aus griechischen Massaker-Orten, darunter auch Dístomo, erhielten Entschädigungsleistungen von der griechischen Regierung. Bei diesem Stand blieb es bis zur deutschen Wiedervereinigung, mit der auch die Reparationsfrage wiederauflebte. Mit dem Zwei-Plus-Vier-Vertrag unterzeichneten die Siegermächte den Reparationsverzicht. Griechenland, das nicht anwesend war,  versuchte die Reparationsfrage neu zu verhandeln. Doch seit 1995 reichten Nachfahren der Dístomo-Opfer zivilrechtliche Klagen ein, deren Verhandlungen auf nationaler und internationaler Ebene sich bis 2012 hinzogen. Mindestens 10.000 weitere zivilrechtliche Entschädigungsklagen sollen seit 1995 gegen Deutschland erhoben worden sein. Doch am 3. Februar 2012 bekräftigte der Internationale Gerichtshof in Den Haag den Grundsatz der Staatenimmunität und wies alle in Italien wie in Griechenland anhängigen zivilrechtlichen Klagen gegen die Bundesrepublik endgültig zurück [17].

Obwohl die individuelle Entschädigungsfrage offenbar „endgültig“ für die Bundesrepublik Deutschland vom Tisch ist, bleibt die Frage der Begleichung der Reparationsschuld, die in Griechenland auf 185 Milliarden Euro beziffert wird und von denen es nur etwa 1 Prozent erhalten hat, im Rahmen einer abschließenden Reparationsakte zum Zwei-plus-Vier-Vertrag [18] bestehen.

Kalávryta, Gedenkort auf dem Kapi-Hügel, dem Ort der Exekutionen

 

Zivilgesellschaftliches Engagement und Erinnerungskultur

Zukunftsweisend ist auch die Aufgabe, eine ernst gemeinte Erinnerungskultur auf Augenhöhe, in der den Opfern der deutschen Besatzung mit der ihnen gebührenden Empathie begegnet wird, zu etablieren. Das erfordert ehrliche und menschliche Gesprächsangebote, die unter Vermeidung aller Stereotypen das ganze Ausmaß der Zerstörung in Griechenland und den Widerstand der griechischen Bevölkerung wahrnehmbar machen.

Allen voran sind derartige zivilgesellschaftlich getragene Initiativen in Dístomo aktiv, darunter besonders der von Brigitte Spuller getragene Jugendaustausch, der seit 1989 zwischen der Evangelischen Jugend Nürnberg und der Gemeinde Dístomo durchgeführt wurde und der zwei Jahrzehnte mit beeindruckender Kontinuität anhielt. Ebenfalls dort aktiv sind der AK Dístomo und auch Jürgen Rompf, Vorstandsmitglied der Kölner Griechenlandinitiative POP [19]. Auf die weniger bekannten nordgriechischen Bergdörfer Pirgi und Mesovouno machte der griechisch-deutsche Kulturverein für Delmenhorst und Umgebung Dialogos aufmerksam. Mitglieder stellten im April 2014 Gedenktafeln auf und pflanzten Friedensbäume, um an die mehr als 500 Menschen zu erinnern, die dort am 23. April 1944 bei einem Massaker deutscher Besatzungstruppen ermordet wurden – Kleinkinder ebenso wie Alte. Der Verein hatte zuvor noch lebende Zeitzeugen befragt und deutsche sowie griechische Akten studiert [20].

Aetós, Mahnmal

Auch unsere Kranzniederlegung in Aetós nach 75 Jahren war ein erster Schritt in diese Richtung. Denn während wir als Hellas-Solidarität Bochum solidarisch und fair gehandeltes Olivenöl aus Messinía ins Ruhrgebiet bringen, um damit einen kleinen Beitrag zur Unterstützung der lokalen Wirtschaft in Griechenland beizusteuern, wollen wir zeigen, dass uns die Gräueltaten der Nazis in der Region Messinía und der gesamten Peloponnes bewusst sind. Mit unserer symbolischen Kranzniederlegung greifen wir eine ritualisierte Erinnerungspraktik (memorial practice) auf, mit der wir eine lebendige Beziehung zur Vergangenheit aufbauen können – in der Hoffnung, damit den Grundstein dafür zu legen, dass auch dem kleinen und relativ unbekannten Märtyrerort Aetós und dessen Zerstörung am 11. September 1943 durch die Nazis in der deutschen Öffentlichkeit mehr Beachtung entgegengebracht wird.

Hellas-Solidarität Bochum, Februar 2018

Anmerkungen
[1]  Das Massaker von Kalávryta forderte am 13. Dezember 1943 477 Tote, das Massaker von Komméno vom 16. August 1943 317 Tote, das Massaker von Ligiádes am 3. Oktober 1943 82 Opfer (darunter 32 Kinder im Alter zwischen 6 Monaten und 11 Jahren) oder die weniger bekannte Erschießung von 118 Männern aus Monodéndri (Sparta) am 26. November 1943. Im Jahr 1943 begannen auch die Deportationen von über 4.000 griechischen Juden und Jüdinnen aus der Region Thrakien und Makedonien und die Deportation der über 50.000 Juden und Jüdinnen aus Thessaloniki in die Todeslager. Das Holocaust Museum in Thessaloniki ist ein wichtiges Projekt, um an diese in der griechischen Öffentlichkeit lange unbeachtet gebliebene Geschichte zu erinnern. Ein weiteres furchtbares Verbrechen verübten deutsche Truppen im September 1943 auf der Insel Kefaloniá, als sie über 5.200 italienische Soldaten der Division Acqui erschossen, nachdem Italien im September 1943 einen separaten Waffenstillstand mit den Alliierten geschlossen hatte.
[2] http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Johannes-Rau/Reden/2000/04/20000404_Rede.html
[3] http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Joachim-Gauck/Reden/2014/03/140307-Gedenkort-Lingiades.html (zuletzt abgerufen am 11.02.2018).
[4] Der historische Abriss der Ereignisse beruht auf der Darstellung in der Zeitung  I Avgí vom 13.09.2016: To olokáftoma Aetoú Messinías. (Συντονιστική Γραμματεία Αυτοδιοίκησης ΣΥΡΙΖΑ, Δ.Σ. ΕΔΙΑ 1940-1974, τ. δήμαρχος Αετού: Η Αυγή, 13.09.2016: Το ολοκαύτωμα Αετού) und Panagiótis Karaískos: „Die Brandkatastrophe von Aetós – Nationaler Wiederstand“ („Olokáftoma Aetoú – Ethnikí Antístasi“ in:  http://pankarpan.blogspot.de/2014/09/blog-post.html , veröffentlicht am 08.09.2014.
[5] Klisoúra bezieht sich auf die Siedlung Klésoura (Amfithéa) in der Region Trifylía. Banden – so nannte die deutsche Besatzungsarmee die Partisanen nach einem entsprechenden Befehl. Zitiert nach: N. Zervís: I Germanikí katochí sti Messinía, Kalamáta 1998. Syntonistikí Grammatía Aftodiíkisis SYRIZA, D.S. EDIA 1940-1974, T. Dimarchos Aetou in der Zeitung:  I Avgí vom 13.09.2016: To olokáftoma Aetoú Messinías. (Συντονιστική Γραμματεία Αυτοδιοίκησης ΣΥΡΙΖΑ, Δ.Σ. ΕΔΙΑ 1940-1974, τ. δήμαρχος Αετού: Η Αυγή, 13.09.2016: Το ολοκαύτωμα Αετού).
[6] http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Joachim-Gauck/Reden/2014/03/140307-Gedenkort-Lingiades.html (zuletzt abgerufen am 11.02.2018).
[7] Fleischer, Hagen: „Vergangenheitspolitik und Erinnerung. Die deutsche Okkupation Griechenlands im Gedächtnis beider Länder“. in: Kambas, Chryssoula und Mitsou, Marilisa (Hrsg.): Die Okkupation Griechenlands im zweiten Weltkrieg. Griechische und deutsche Erinnerungskultur, Köln 2015: Böhlau, S. 31‑54.
[8] Fleischer, Hagen: „Vergangenheitspolitik und Erinnerung. Die deutsche Okkupation Griechenlands im Gedächtnis beider Länder“. in: Kambas, Chryssoula und Mitsou, Marilisa (Hrsg.): Die Okkupation Griechenlands im zweiten Weltkrieg. Griechische und deutsche Erinnerungskultur, Köln 2015: Böhlau, S. 31 54, S.49.
[9] Hübel, Elisa: „Claudia Roth in Griechenland: Reparationsthema rückt auf die Tagesordnung“ in: Griechenland-Zeitung vom Freitag, 09 Februar 2018.
[10] Thörner, Klaus: „Der ganze Südosten ist unser Hinterland“. Deutsche Südosteuropapläne von 1840 bis 1945, Freiburg 2008. Dazu auch: Kronauer, Jörg: „Wir sind die Herren des Landes“. Der deutsche Griff nach Griechenland. Geschichte einer Unterwerfung. Hamburg 2016.
[11] Wimalasena, Jörg: „Privatisierungsprojekte in Griechenland. Thessaloniki wird deutsch“, TAZ vom 16.05.2017. (zuletzt abgerufen am 11.02.2018).
[12] Fleischer, Hagen: „Vergangenheitspolitik und Erinnerung. Die deutsche Okkupation Griechenlands im Gedächtnis beider Länder“. in: Kambas, Chryssoula und Mitsou, Marilisa (Hrsg.): Die Okkupation Griechenlands im zweiten Weltkrieg. Griechische und deutsche Erinnerungskultur, Köln 2015: Böhlau, S. 31 54, S.34.
[13] Voglis, Polymeris: „Rückkehr der Vergangenheit. Die Erinnerung an den Widerstand in der politischen Kultur Griechenlands 1974‑1989″, in: Kambas, Chryssoula und Mitsou, Marilisa (Hrsg.): Die Okkupation Griechenlands im zweiten Weltkrieg. Griechische und deutsche Erinnerungskultur, Köln 2015: Böhlau, S.67‑83. S.69.
[14] Fleischer, Hagen: „Vergangenheitspolitik und Erinnerung. Die deutsche Okkupation Griechenlands im Gedächtnis beider Länder“. in: Kambas, Chryssoula und Mitsou, Marilisa (Hrsg.): Die Okkupation Griechenlands im zweiten Weltkrieg. Griechische und deutsche Erinnerungskultur, Köln 2015: Böhlau, S. 31 54, S.38.
[15] Voglis, Polymeris: „Rückkehr der Vergangenheit. Die Erinnerung an den Widerstand in der politischen Kultur Griechenlands 1974‑1989″, in: Kambas, Chryssoula und Mitsou, Marilisa (Hrsg.): Die Okkupation Griechenlands im zweiten Weltkrieg. Griechische und deutsche Erinnerungskultur, Köln 2015: Böhlau, S.67‑83. S.67.
[16] Zur Erinnerungspolitik in Kalávryta siehe den auch als pdf-Datei kostenlos abrufbaren Artikel von Droumpouki, Anna Maria: „Das posthum gespaltene Gedächtnis von Kalavryta. Die öffentliche Geschichtswahrnehmung des Massakers in der Nachkriegszeit“ in: Kambas, Chryssoula und Mitsou, Marilisa (Hrsg.): Die Okkupation Griechenlands im zweiten Weltkrieg. Griechische und deutsche Erinnerungskultur, Köln 2015: Böhlau, S.143‑154. Hier abrufbar: http://www.boehlau-verlag.com/download/164180/978-3-412-22467-7_Leseprobe.pdf (letzter Zugriff am 17.02.2018).
[17] Goschler, Constantin: „Dístomo und die Glokalisierung der Entschädigung“ in: Kambas, Chryssoula und Mitsou, Marilisa (Hrsg.): Die Okkupation Griechenlands im zweiten Weltkrieg. Griechische und deutsche Erinnerungskultur, Köln 2015: Böhlau, S.156‑167.
[18] Roth, Karl-Heinz und Rübner, Hartmut: Reparationsschuld. Hypotheken der deutschen Besatzungsherrschaft in Griechenland und Europa. Berlin, 2017, S. 195f.
[19] https://www.ijab.de/was-wir-tun/internationale-zusammenarbeit/griechenland/griechenland/a/show/gr-die-taeter-verschwinden-und-die-ueberlebenden-bleiben/
[20] https://www.noz.de/lokales-dk/delmenhorst/artikel/644290/delmenhorster-verein-will-an-massaker-erinnern.

Κατάθεση Στεφανιού στο Μαρτυρικό Χωριό Αετό Μεσσηνίας

Αν και είναι μόνο μικρό και συμβολικό βήμα – καταθέσαμε στις 04. Γεναρίου 2018 ένα στεφάνι στην μνήμη των θυμάτων του Ναζισμού στον Αετό. Επισκεπτόμενοι το μαρτυρικό δήμο Αετό θέλουμε να συμβάλλουμε στην ελληνογερμανική κουλτούρα μνήμης. Με αυτήν την κίνηση, θέλουμε να δημιουργήσουμε μία δική μας προσέγγιση στην μνήμη και την ανερεύνητη ελληνογερμανική ιστορία της Κατοχής και των μεταπολεμικών γεγονότων. Ενώ το γερμανικό κράτος αρνήθηκε να χορηγήσει αποζημιώσεις και με το Ελληνογερμανικό Ταμείο για το Μέλλον πορεύεται σε κατεύθυνση κοινής ελληνογερμανικής θύμησης, εμείς σκοπεύουμε να έρθουμε σε επαφή και επικοινωνία με επιζώντες, αναπτύσσοντας μία βασική και ουσιαστική κατανόηση για την μνήμη στα μαρτυρικά χωριά. Ως Γερμανοί πολίτες επιθυμούμε να εκφράσουμε – και κάτω από συνθήκες ευρωπαϊκής ανισότητας – ότι πιστεύουμε στην ειρήνη και στην φιλία των ανθρώπων στην Ευρώπη.

Όχι πια πόλεμοι. Δεν ξεχνάμε!
Πρωτοβουλία Ελλας-Αλληλεγγύη Bochum